Das Hamburger Rum Review

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crackone

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Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 1 vom 22.11.2006

Moin liebe Cocktail-Gemeinde, willkommen beim ersten Artikel meiner Rum-Kolumne!


Ich werde ab jetzt unregelmĂ€ĂŸig Rums ausgiebig testen und vorstellen, die meines Erachtens eine besondere ErwĂ€hnung verdienen.



Kommen wir zum heutigen Kandidaten, Doorly's XO.
Die Destillerie Martin Doorly & Co. Ltd. auf Barbados wurde in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegrĂŒndet. Auf Barbados werden fĂŒnf verschiedene Sorten, markiert mit dem Symbol der Destillerie, einem blauen Papageien, verkauft. In Deutschland sind sie jedoch nicht alle erhĂ€ltlich.

Zum Blend: Der Doorly's XO ist ein Verschnitt aus 6 bis 12 Jahre alten Rums; der Clou ist das Finish im Oloroso Sherry Fass. 40% Vol.

Bevor ich zur Beschreibung komme die Frage, was der Spaß denn kostet... Circa 30€ muss man fĂŒr diesen Rum berappen, zu bekommen unter anderem beim Kölner Rum Kontor.

http://img56.imageshack.us/img56/6558/sxosc1.jpg


Zum Rum...

Farbe/Aroma:
Ein dunkler Bernsteinton.
Geruchlich extrem mild, eine alkoholische Note ist kaum auszumachen. Der Rum kommt eher zurĂŒckhaltend daher, keine Potstill-Bombe, die Aromen entfalten sich nach und nach.
Darunter eine sĂŒĂŸliche Note, schon hier sehr harmonisch. Wirklich eine ungekannte Milde.



Geschmack:
Anfangs trockener als erwartet, sehr aromenreich, darunter Vanille- und Schokoladentöne. Insgesamt sehr mild vom Alkoholischen her, trockener Ton vergeht am gaumen schnell, etwas dominantere Aromen mischen sich ein, ein leichter Holzton, komplexe SĂŒĂŸe (also nicht einfach „zuckersĂŒĂŸâ€œ, sĂŒĂŸlich aber nicht gewöhnlich).
Wie auch schon beim Geruch eine extreme Milde; nach kurzer Zeit kommt (vermutlich durch das Sherryfass) eine neue Aromenschicht dazu, die abrundet, aber andere Aromen nicht ĂŒberdeckt oder verdrĂ€ngt.



Abgang:
Langer Abgang, der Rum ist mit einer sehr angenehmen Note noch lange am Gaumen, sĂŒĂŸlich nach wie vor, doch nicht aufdringlich (wie ich Zacapa schon fast einstufen wĂŒrde...).





Fazit Doorly's XO:

Seit ich ihn kenne gehört er zu meinen liebsten Rumsorten! Zum pur Trinken sehr angenehm und gefĂ€llig, dabei aber keineswegs profillos oder langweilig. Großartig nach dem Essen oder zu ruhiger Stunden mit Freunden...
FĂŒr alle Freunde des Zacapa Rums kann ich auch den Doorly's XO empfehlen, AromafĂŒlle, dabei unaufdringlich und wirklich sehr harmonisch, ausbalancierte Aromen und ein toller Geruch.
Auch vom Preis/LeistungsverhĂ€ltnis ist dieser Rum große Klasse, fĂŒr 30€ habe ich selten so eine Klasse getrunken.
Ein kleines Manko (fĂŒr die Ästheten unter uns): Leider ist die Flasche nicht verkorkt, sondern besitzt einen schnöden Schraubverschluss...

Aber das soll das Gesamtbild nicht trĂŒben, eine klare Empfehlung von mir fĂŒr den Doorly's XO!

Ich hoffe mein kleines Rum Review hat euch gefallen und Interesse am tollen barbadischen Rum geweckt.
Liebe GrĂŒĂŸe aus der Hansestadt und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone

 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 2 vom 1.12.2006


Der zweite Rum in meiner Testreihe... Nach dem sehr entspannten Doorly's XO heute ein Kandidat mit mehr Feuer und Charakter, ein Rum der durchaus polarisiert. Und woher könnte dieses Destillat wohl kommen; welche Insel vereint krasseste GegensÀtze von Arm und Reich, hat eine der höchsten Mordraten der Welt und besitzt trotzdem immer noch das Sunshine-Image in unseren Gefilden?
Richtig, ich spreche natĂŒrlich ĂŒber Jamaica! Die Reggae-Insel, Heimat Bob Marleys, die bekannt fĂŒr ihre rassigen, wĂŒrzigen Pot Still-Rums ist.


Mein heutiger Kandidat zĂ€hlt schon lĂ€nger zu meinen absoluten Favoriten in puncto Rum, daher werde ich mich hier jetzt nochmals ausfĂŒhrlich mit ihm befassen: Der Appleton Estate 21 years old.


Kurz zum Rum: Er bildet den Abschluss den „Appleton Estate“-Reihe, bestehend aus folgenden Rums: Appleton Estate V/X, Appleton Estate Reserve, Appleton Estate Extra und eben Appleton Estate 21.
Der Rum mit 43% Vol. ist mindestens 21 Jahre in EichenholzfĂ€ssern gelagert und damit der Premiumblend von Appleton. Dies schlĂ€gt sich auch im Preis nieder, 50-60 € muss man fĂŒr diese Perle der Karibik investieren (zu beziehen uA bei Barfish, Weinquelle, Kölner Rum Kontor...).

edit: Mittlerweile ist Appleton 21 ziemlich teuer geworden... Mindestens 80 € muss man schon bezahlen...



Zur Destillerie:
Das Anwesen als solches, welches von sich selbst behauptet, „Home of the finest Rums in the World“ zu sein, wurde 1749 gegrĂŒndet. 1907, nachdem der Besitzer A. McDowell Nathan bei einem Erdbeben umkam, wurde das Anwesen vermutlich von J. Wray and Nephew Ltd, einer Gesellschaft mit einer langen Tradition in puncto Rum, in Besitz genommen

http://img149.imageshack.us/img149/1773/appleton21fn1.jpg



Tasting



Farbe/Aroma:
Ein mitteldunkler Holtzon, quasi leicht „braune Bronze“.
Der Rum strömt vom Nosingglas bereits eine unglaubliche AromafĂŒlle aus, wĂŒrzige und fruchtige Aromen, leicht holzige und erdige sind auszumachen. Dieses Destillat begeistert (mich ;-)) vom ersten Moment an. Alkoholische Noten sind aufgrund der starken Aromen kaum auszumachen.


Geschmack:
Kaum zu beschreiben, die Nerven sind lĂ€nger beschĂ€ftigt, diesen komplexen (aber trotzdem gut zugĂ€nglichen) Rum zu beschreiben, am Gaumen sehr voll und wĂŒrzig, alkoholische Note ist da, jedoch nicht unangenehm. Relativ trocken und leicht holzig, absolut ausbalanciert. Wenig SĂŒĂŸe, sehr krĂ€ftige Töne. Wer Vanille- und Schokoladennoten braucht ist hier nicht gut beraten.
Insgesamt eine absolute Bombe; ein Rum der sagt: „Hier bin ich!“. Nicht dezent; krĂ€ftig-ĂŒberzeugend ist der Stil, das Glas ist viel zu schnell leer und noch immer ist der Rum nicht voll erkannt, „analysiert“ ;-).


Abgang:
Mittellang, nicht ewig, noch immer wĂŒrzig und angenehme Holznoten, wĂ€rmende Töne, die an Kaminabende erinnern.
Ein Rum ohne gleichen (zumindest kenne ich keine ;-)), noch immer völlig ausbalanciert, ein Blending-Meisterwerk!





Fazit Appleton Estate 21:
Im Moment mein Favorit, wenn es um krÀftige Rums geht (abgesehen vom Appleton 250th Anniversary, der in derselbe Liga spielt).
Diesen Rum kann ich allen ans Herz legen, die wĂŒrzige Rums mögen. Rumfans, die gern den Appleton Extra trinken, werden den 21 lieben!
Der fĂŒr Rum doch relativ hohe Preis kann durchaus die Freude am edlen tropfen etwas trĂŒben, doch ich denke „lieber nur halb so oft aber doppelt so gut“.
Das Flaschendesign gefÀllt mir sehr gut, aber auch hier... der unsÀgliche Schraubverschluss! Das hat ein Spitzenprodukt wie dieses keinesfalls verdient, aber nicht zu Àndern.


Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich melde mich wieder mit einem Rum leichteren Stils!


Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 3 vom 1.12.2006


Weil ich heute so gut gelaunt bin noch ein kleiner Bonus... An sich stelle ich hier ja Rumsorten vor, die sich im preislichen Rahmen befinden, hier allerdings ein Ausreißer nach oben, aber eBay grĂŒĂŸt ja gelegentlich...


Also: Jetzt geht es um den bereist in Teil 2 erwÀhnten
Appleton 250th Anniversary


Zum Rum:
Dieser Blend wurde geschaffen zum 250jÀhrigen Bestehen des Appleton Estate im Jahre 1999.
Eine weltweit auf 6000 Flaschen limitierte Edition Rum (hier Nr. 3296), 43%, 750 ml.
Appleton schreibt:
„An exceptional Blend of Jamaican Rum created to commemorate the 250th Anniversary of the Appleton Estate“.
Dieser Text ist auch in die edle Flasche eingraviert. Anbei liegen ein geschliffener Glaspfropfen (der leider nicht luftdicht schließt, sehr sehr schade) und ein kurzer Text zu diesem Rum.
Das genaue Alter des Blends lÀsst sich nicht finden.



http://img85.imageshack.us/img85/9616/appleton250rh8.jpg


Jetzt aber los, auf den Rum, ab...

...zum Tasting:



Farbe/Geruch:
Farbe vergleichbar mit Appleton Estate 21, vielleicht minimal dunkler.
Geruchlich ist der jamaicanische Stil zwar unverkennbar, jedoch nicht mehr ganz so forsch/aggressiv wie bei Extra oder 21. Außerdem der einzige Appleton Rum, bei dem sich auch Karamell- und Schokoladennoten beimischen, wenn auch nur leicht. Leichte alkoholische Noten.
Eindrucksvolle Kombination.


Geschmack:
Nachdem der Geruch die Messlatte bereits hoch ansetzt wird man hier nicht enttĂ€uscht! Ein Rum, der es schafft, die Eleganz eines leichteren Rums mit der AromenfĂŒlle eines esterreichen Rums zu kombinieren! Der Rum schmeckt faszinierenderweise wirklich in „Wellen“, anfangs noch leicht, etwas alkoholisch, einige Lakritznoten (ich hasse Lakritz, trotzdem nicht unangenehm, also: Lasst euch nicht abschrecken.), dann mundfĂŒllender, voller. Absolut ausgewogen, noch mehr Tiefe als der Appleton Estate 21.
Wirklich beeindruckend, das Positive vom leichteren und schwereren Stil in einem Blend.
Nicht ganz so wĂŒrzig wie die anderen Rums der Appleton-Palette, sehr sehr weich. Holztöne sind dezenter als erwartet. Definitiv ein besonderer Rum.
Mit Wasser:
Einzelne Aromen sind noch besser erkennbar, milde Lakritz- und Schokoladenaromen, immer noch dabei: Potstill-WĂŒrze, dabei sehr vielschichtig und interessant. Holztöne am Ende dominanter. Jetzt ziemlich leicht.


Abgang:
Sehr sehr weich und genauso lang. HinterlĂ€sst ein extrem angenehmes MundgefĂŒhl mit Aromen von leichter Schokolade. Verabschiedet sich ganz dezent, wieder Appleton-untypisch.





Fazit Appleton 250th Anniversary:

Eines ĂŒberwiegt (leider): Der Preis ist happig. Zu kaufen bei Weinquelle fĂŒr 174€. Mein Urteil: das ist dieser Rum nicht wert. Nicht, weil er nicht gut wĂ€re, er ist herausragend, aber weil ich denke, dass irgendwann die Grenze der Vernunft erreicht ist. Wenn man nicht aufs Geld schauen muss sollte man sich eines dieser PrachtstĂŒcke sichern. Zu genießen sicherlich nur zu besonderen AnlĂ€ssen.
Sollte so ein Rum wieder bei eBay auftauchen: Schlagt zu, bis zu 90€ wĂŒrde ich sagen: guter Preis, danach tĂ€te es (mir, armer Student) zu sehr weh.
Die Flasche ist total chic, nur leider steht sie bei mir mit Korken im Regal, da der Glasstopfen eher zum Saturn reist als dass er luftdicht schließt.
FĂŒr Appleton-Fans (wie mich) kein Muss, da der Rum weniger Appleton-typisch daherkommt als ich erwartet habe. Dies ist keineswegs schlecht, sollte aber angemerkt werden.
Besonders beeindruckend an diesem Rum: Die Verbindung von leichterer Raffinesse und schwerem, tieferem Charakter. Dies habe ich so noch nicht geschmeckt.


Soweit aus der Hansestadt,
hoffentlich hat euch mein Bericht gefallen.
Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal (dann aber wirklich ein leichterer Rumstil!)
crackone

 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 4 vom 27.1.2007


Rum Review, die Vierte... SpÀt, aber noch ist Januar ;)
Es ist doch kein ganz leichter Rum geworden; ich hoffe er gefÀllt euch trotzdem.
Heute geht es nach Saint Croix, U.S. Virgin Islands.
Dort liegt die Cruzan Distillery, die verschiedenste Sorten feine Rums produziert. Darunter viele verschiedene „Tropical Flavored Rums“, Vanille, Mango, Kokos, Ananas etc.; außerdem sind zwei verschiedene zweijĂ€hrige Rums und ein 5jĂ€hriger Teil des Sortiments. Des weiteren gibt es noch eine Rumcream, den Black Strap Navy Rum und meinen heutigen Kandidaten, Cruzan Single Barrel.

Dieser Rum ist ein Blend aus bis zu 12 Jahre alten Destillaten; er reift in EichenfÀssern.
Da es sich um eine Single Cask-AbfĂŒllung handelt steht die Fassnummer auf der Flasche vermerkt. Er hat 40% Vol..
Um Verwirrungen vorzubeugen: Der Rum wird erst verschnitten; danach reift er nochmal in FĂ€ssern, daher Blend und trotzdem Single Barrel ;).

Zu bekommen ist er bei den einschlĂ€gigen VersandhĂ€ndlern, mit seinen guten 30€ ist er preislich moderat.


Zur Destillerie:
Bereits 1760 gegrĂŒndet... erschöpfende InformationsfĂŒlle ;)


http://img177.imageshack.us/img177/7527/cimg0049yk6.jpg



Tasting



Zu bemerken ist noch, dass die QualitÀt vermutlich, aufgrund der verschiedenen FÀsser, immer ein wenig schwankt... Aber ich berichte mit bestem Wissen und Gewissen ;)





Farbe/Aroma:
Dunkles, klares Kupfer.
Der Rum braucht im Glas einen kleinen Moment, dann wird er krĂ€ftiger und wĂŒrzig.
MittelprÀchtig aromatisch, dabei nicht aufdringlich.


Geschmack:
WĂŒrzig, rund, angenehm trocken. Der Rum kommt klar definiert, nicht verwaschen, anfangs sĂŒĂŸlich, leichte Vanilletöne, dann trockener, voller und wĂŒrziger. TrockenfrĂŒchte klingen an.
Geschmacklich sehr ausbalanciert, nicht zu viel Holz, nicht zu wenig. Wirklich sehr lecker!
Insgesamt leichter und gefÀlliger, dabei keineswegs langweilig wie Olde Brigand und Konsorten.
Alkoholisches Brennen ist nur leicht und dabei nicht unangenehm vorhanden.


Abgang:
Mittellang. Angenehm trocken und holzig, die WĂŒrze verklingt mit der Zeit. HinterlĂ€sst irgendwie sein „Profil“ am Gaumen.





Fazit Cruzan Single Barrel:
Ein wunderbarer Rum! FĂŒr alle, die zwar krĂ€ftige Rums mögen, einem leichteren jedoch auch nicht abgeneigt sind. Ziemlich gut ausbalanciert und sehr angenehm zu trinken.
Er eigent sich sehr gut um einen Rum Old Fashioned mit Angostura und Orange Bitters zuzubereiten; fĂŒr diesen Cocktail im Moment klar mein Liebling.
Die Flasche hat einen Korken ;) und sieht nett aus, nichts außergewöhnliches, aber eben schön!
Das Preis/LeistungsverhÀltnis stimmt allemal und Herr eBay hat hÀufiger mal ein Angebot... ;)



Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich melde mich wieder mit einem Rum meiner Lieblingsinsel ;)


Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone


HINWEIS: Der Cruzan Single Barrel Rum ist bei BarFish.de im Online-Shop erhÀltlich - ebenso wie andere Rum-Sorten von Cruzan (talex)
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 5 vom 24.4.2007


So, endlich geht es weiter mit den Rum Reviews...
Aufgrund meiner sechswöchigen alkoholischen Pause und viel zu sehr verplanten Wochenenden geht es hier nun weiter... DafĂŒr aber auch ein parr Reviews mehr!
Heute geht es um einen interessanten Rum, Sea Wynde, ein Blend aus jamaicanischen und guayanischen Pot Still Rums.

Folgende Infos konnte ich von the-N.O.S.E. bekommen, vielen Dank dafĂŒr:

Das Blending der 5 verschiedenen Pot Still Rum hat der in der Whiskyszene sehr bekannte Autor Jim Murray vorgenommen. Sea Wynde wurde 2000 auf den Markt gebracht. Jim ist eng mit dem Masterblender Owen Tulloch von Wray & Nephew befreundet. Die Rum sind 5 - 11 Jahre alt und das Blending ist definitiv an die britischen Navy Rum angelehnt.


Zu den Destillerien habe ich nichts finden können, die Marke ist in Besitz von Greatspirits.

Der 46%ige Sea Wynde ist fĂŒr 40-50€ zu bekommen, also kein ganz gĂŒnstiges StĂŒck.



http://img266.imageshack.us/img266/1401/seawyndekq1.jpg



Tasting




Farbe/Aroma:
Ein sehr helles Gold.
Bereits in der Nase ein heftiges Aroma, die Symbiose Jamaica/Demerara ist hier schon deutlich zu spĂŒren, die forsche Spritzigkeit eines Jamaicaners mit der ruhigeren Tiefe eines Demerara vermĂ€hlt... FĂŒr mich eine Traumkombination, weckt Erinnerungen an Navy Rums.

Geschmack:
Der forsche Eindruck wird definitiv bestĂ€tigt – dieser Rum ist kein Gaumenschmeichler ĂĄ la Zacapa oder Doorly's!
Alkoholisches Brennen ist keines auszumachen, aber der Rum ist extrem intensiv, man muss sich auf ihn einstellen.
Der Rum weist kaum SĂŒĂŸe auf, zum Ende hin wird er leicht trocken, aber das komplexe, „extreme“ und aggressive Aroma bleibt die ganze Zeit ĂŒber erhalten, es schmeckt nach GewĂŒrzen.
Ein Rum, den man sich hervorragend auf einem alten Piratensegler vorstellen kann... Sea Wynde eben!


Abgang:
Ein ziemlich langer, leicht trockener Abklang ist da, bemerkenswert aber ist, dass das spezielle Aroma wirklich noch sehr lange auf der Zunge liegt.



Fazit Sea Wynde:
Ich kenne nur einen Rum der Àhnlich polarisiert... Pyrat XO.
Der Rum verheimlicht seinen Ursprung in der Pot Still nicht durch eine ewige Lagerung, ganz oder gar nicht!
Ein Produkt, dass zuerst durch eine tolle Flasche mit Metalletikett und Korken beeindruckt, hohe, schmale Flasche ohne viel Schnickschnack, und so ist auch der Rum – eben ganz und gar Rum!
Oft habe ich bei Rumverkostungen Dinge gehört wie: „Das ist ein Rum? HĂ€tte ich nicht gedacht...“
Das wird beim Sea Wynde nicht passieren.
Ich wĂŒrde diesen Rum keinem AnfĂ€nger empfehlen, dafĂŒr ist er wohl zu heftig, zu wenig gefĂ€llig.
Mit gefĂ€llt er sehr gut, jedoch ist es eher ein Rum fĂŒr einen lauen Sommerabend auf der Terrasse denn fĂŒr einen Abend vor dem Kamin.

Ein herausragendes Ergebnis erhĂ€lt man mit Sea Wynde im „Kleinen Planter's Punch“:

4 cl Sea Wynde
3 cl Orange
2 cl Ananas
1 cl Limette
2 dashes hausgemachte Grenadine (oder Perger)


Wer keine „gute“ Grenadine hat nimmt alternativ Zuckersirup.
Hier kommt der Rum voll zur Geltung, verliert seinen Charakter nicht, lÀsst aber auch die Kopfhaut wo sie hingehört... ;)
Ob der Rum sein Geld wert ist - darĂŒber mag man streiten, ich sage: ja!



Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich melde mich wieder mit einer (fĂŒr dieses Forum) sicherlich sehr ĂŒberraschenden Wahl...


Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone


HINWEIS: Den Sea Wynde Rum gibt's bei BarFish.de im Online-Shop (talex) evtl. etwas lÀngere Lieferzeit benötigt!
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 6 vom 25.4.2007


Wenn schon denn schon, das nĂ€chste Review folgt auf dem Fuße!
Ich ahbe einen Rum gewĂ€hlt, den ich erst seit kurzme mein Eigen nenne, ich selbst ahbe ihn in einem Blindtasting kennen gelernt und ziemlich gut bewertet (fĂŒr mich einer der besten Rums im Feld).
Die Marke hat hier im Forum einen... sagen wir... nicht unbedingt hervorragend guten Ruf – gemeint ist Bacardi!
Heute im Test: Der achtjÀhrige Rum von Bacardi.

Bacardi besitzt vier Destillerien weltweit, aus welcher dieser Rum stammt weiß ich nicht.

FĂŒr einen achtjĂ€hrigen Rum (Alter ist zwar kein zwingender Beweis fĂŒr QualitĂ€t, oft aber ein Fingerzeig...) ist dieser sehr preiswert, 18-22 Euro muss man nur auf den Tisch legen.

Die Flasche ist schön, schlicht und mit der obligatorischen Fledermaus ausgestattet...;)


http://img413.imageshack.us/img413/599/bacardi8jn8.jpg



Tasting





Farbe/Aroma:
Ein sehr dunkles Bernsteingold.
In der Nase nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig intensiv, leicht fruchtig, frisch und sĂŒĂŸlich


Geschmack:
Sehr mild und rund kommt dieser Rum, eine beachtliche AromenfĂŒlle, abgerundet durch eine schöne SĂŒĂŸe und leichte Fruchtigkeit.
Ein extrem schön zu trinkender Rum, nicht wahnsinnig auffÀllig, aber sehr gut gemacht, sauber und ohne Grund zu Beanstandungen.
Nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig komplex, aber sehr schön!


Abgang:
Sehr weich und mild, ausgewogene SĂŒĂŸe; nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig lang.





Fazit Bacardi 8 Jahre:
Was mir zu allererst auffÀllt: Dieses Preis/LeistungsverhÀltnis findet man selten!
Ein so schöner Rum fĂŒr einen absolut moderaten Preis... Wer da noch Brugal 7 Jahre kauft...
Bacardi kommt hier ja in einer schönen RegelmĂ€ĂŸigkeit ziemlich schlecht weg und hĂ€ufig sicherlich auch zu Recht, aber man sollte sich frei machen von dem Gedanken, dass alles von Bacardi Schund ist.
Die Standardrums sind es sicherlich, aber wer mal diesen oder auch Facundo kosten durfte wird differenzierter schauen.

Mit Bacardi 8 Jahre lÀsst sich auch prima mixen, sein Preis ermöglicht es auch.

Bastian Heuser sagte beim Blindtasting: „Ein schöner Frauenrum“
Dem stimme ich voll und ganz zu, und das ist keineswegs abwertend sondern positiv gemeint.
Bacardi 8 jahre schafft, was viele nicht schaffen: GefÀllig, aber nicht langweilig.

Eine Empfehlung fĂŒr RumanfĂ€nger, genauso aber auch fĂŒr erfahrene Rumfreunde die eine Überraschung erleben wollen ;)




Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich melde mich wieder mit einem reinen Mixrum...

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone


HINWEIS: Den Bacardi Rum mit 8 Jahren gibt's bei BarFish.de im Online-Shop - eigentlich immer auf Lager...
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 7 vom 17.6.2007


So, mal wieder halte ich meine AnkĂŒndigung nicht ein, kein Mixrum heute...

Heute gibt es das Rum-Monster schlechthin, auf Empfehlung der Triobar habe ich dem Shop The-NOSE in Berlin einen Besuch abgestattet und durfte viele Sorten fantastischen Rums verkosten.

Absoluter König der Rums: Ein 13jÀhriges Destillat aus Jamaica, aus der Hampden Estate Destillerie.

Hier ein paar Infos dazu auf Englisch, zitiert von Peters Rum Pages, www.rum.cz:
Nearby is the Hampden Estate, a working plantation, rum distillery and sugar factory, complete with great house. Built in 1799, the great house is very impressive and unusual whitewashed structure with dark timbers and mansard roof. The sugar factory (working 24 hours a day) is open between January and July, while the distillery operates and is open for tours February to October.

Hampden Sugar Estate has been privately owned and operated since it was built in the 1930s. The estate began to experience financial difficulties more than a decade ago, and despite Government's intervention through the Development Bank of Jamaica, with a capital injection of million, the situation continued to deteriorate, to the extent that the estate went into receivership on December 21, 1999. This, however, did not halt the deterioration and Government, through the Sugar Company of Jamaica, took over the running of the estate on April 19, 2002.
...
The factory is in an advanced stage of deterioration, with a 90-year-old boiler, a 62-year-old clarifier, among other things. Hampden, which has the capacity to produce 15,000 tonnes of sugar per crop, and was producing to capacity in the late '70s and '80s, in the 2001/2002 crop year, produced only 5,000 tonnes of sugar.
...
The decision to rationalise the operations of the two factories in Trelawny will result in improved efficiency in the overall milling operations, based on the higher throughput to the single factory. In addition, the closure will allow for greater focus to be placed on the operations of the distillery, which is currently being upgraded to facilitate enhanced efficiency in Hampden's rum manufacturing enterprise, given that there is a ready and lucrative market to be exploited in this area.

The higher-ester examples, such as Hampden's DOK mark, starts with 500-esters rum and then redistill, it a second time to concentrate the esters still further but, crucially, don't include any fusel oils.

Wenn The-NOSE noch mehr Infos hat oder etwas berichtigen kann/will, gerne, nur her damit.

Ein paar Worte noch zu Cadenhead von the-NOSE:

Cadenhead ist der Ă€lteste unabhĂ€ngige AbfĂŒller Schottlands und hat sein Business mit dem Verkauf von Wein und Rum begonnen. Heute ist Cadenhead hauptsĂ€chlich im WhiskygeschĂ€ft. William Cadenhead startete sein GeschĂ€ft in Aberdeen. Nach den Verkauf an die Firma Mitchell (ebenfalls unabhĂ€ngig) wurde der GeschĂ€ftssitz nach Campbeltown verlegt. Dort betreibt Mitchells zwei Whiskydestillerien - die Springbank Distillery und seit drei Jahren die einzige Neue in Campbeltown - die Glengyle Distillery. Daher stehen reichlich Warehouses zur VerfĂŒgung, in denen lagern nicht nur die tausenden von WhiskyfĂ€ssern sondern auch die RumfĂ€sser. Cadenhead besitzt höchstwahrscheinlich das grösste Demerara Rum Lager ausserhalb der Karibik!
Zur Zeit sind EinzelfassabfĂŒllungen aus selbstverstĂ€ndlich Demerara, Guyana, Nicaragua, Barbados, Trinidad und Jamaica erhĂ€ltlich. Die EinzelfassabfĂŒllungen, die unter dem Label "Dated Distillation" auf dem Markt erhĂ€ltlich sind enthalten alle wichtigen Detailinformationen ĂŒber Destillationsjahr, AbfĂŒlljahr, AlkoholstĂ€rke, Region inkl. Brennereiname und deren internationales KĂŒrzel sowie
das Brennverfahren. Die Dated Distillation AbfĂŒllungen werden alle in FassstĂ€rke abgefĂŒllt.
Die Rum, die mit 46% abgefĂŒllt wurden nennen sich "Green Label". Dort stehen auf dem Etikett keine weiteren Details ausser Alter und die Region.
Weiterhin hat Cadenhead noch den "Classic Rum", ein Blending aus verschiedenen Rum. Diese Serie ist speziell fĂŒr die Gastronomie entwickelt worden und hat einen gleichbleibenden Geschmack. Diese AbfĂŒllung wird mit 50% abgefĂŒllt.
ZusĂ€tzlich hat Cadenhead zwei weisse Rum im Sortiment die "Montego Bay". Der Jamaicaner wird z. Zt. mit 46% und der Guyana mit 55% abgefĂŒllt.
In jedem der zur Zeit 7 Cadenhead-Shops steht auch ein Fassregal in dem 5 Quartercasks stehen. Eines davon ist ein Blend aus verschiedenen Rum und hat je nach Shop eine Alkoholstörke um die 70%.

the-NOSE-Chefin Kristina teilt sich die RĂ€umlichkeiten des Berliner Cadenhead-Shops und verkauft dort die Produkte mit.


Der Rum, um den es jetzt geht, hat 66,2%, ist ungefiltert und eine direkte FassabfĂŒllung.


http://img394.imageshack.us/img394/1954/hampdenestla0.jpg



Tasting





Farbe/Aroma:
Sehr hell, klares Stroh.
In der Nase schon extrem voll, viele Aromen, sehr viel Vanille, eine „tiefe“ Note vom Holz, leichter Alkoholton, extrem krĂ€ftig.


Geschmack:
Eine gigantische FĂŒlle von Aromen, die 66,2% machen sich bemerkbar, ein Rum der wĂ€rmt.
Aber vor allem: Ein Rum wie eine Planierraupe, bĂŒgelt alles auf der Zunge weg und ĂŒberdeckt es mit einer gigantischen, frischen und monströsen Rumnote.
Wirklich wahnsinnige AromenfĂŒlle, eine Note, die mir schwer fĂ€llt zu beschreiben, wĂŒrde sagen „erdig-nussig-holzig-typisch-jamaicanisch“ ist sowohl im Geruch als auch im Geschmack immer prĂ€sent. Nach wie vor viel Vanille, etwas Holz.
So ein ĂŒberwĂ€ltigendaes Aroma habe ich noch nie bei einer Spirituose geschmeckt.
Absolut mundfĂŒllend, definitiv: Heavy-bodied!


Abgang:
Ein riesig langer Abgang, so etwas habe ich noch nie gesehen.
Der Geschmack bleibt auf der Zunge bis zum bitteren Ende, selbst nach zwei Stunden kommt dieses fantastische Aroma immer wieder.
Wirklich wahnsinnig...



Fazit Hampden Estate 13 Jahre:
Ein Rum der seinesgleichen sucht!
Wirklich unglaublich, wer starke, krĂ€ftige Rums mag und einen echten „Monster-Jamaicaner“ trinken will sollte bei www.the-NOSE.de zuschlagen. FĂŒr 58€ ist der Rum zu haben, meiner Meinung nach ist er jeden Cent wert.

Der Hampden Estate 13, der sich trotz seiner guten 66% wunderbar trinken lĂ€sst, schreit mit jedem Glas: „MAI TAI! MAI TAI!“

Denn das ist mE wirklich der beste Vic's Mai Tai den ich bisher getrunken habe, nach folgendem Rezept:

6 cl Cadenhead's Hampden Estate 13
1,5 cl Dry Orange
0,75 cl Orgeat (Manufactum/Giffard)
0,75 cl Zucker/Rock Candy
1 Limette

Auf Eis shaken, abgießen, genießen!

Cocktailmexican und ich sprachen mit Angus Winchester, der einmal eine Flasche Wray and Nephew 17 Years Old Rum (der Original-Rum fĂŒr den Mai Tai) besaß, seine Beschreibung des W&N kam arg in die Richtung Hampden Estate.

Seit ich ihn kenne liebe ich diesen Rum,
The-NOSE hat nur noch ein paar, schlagt zu liebe Rumfreunde!

Jetzt folgt eine gute und gĂŒnstige Alternative auf dem Fuße...

Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen!

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 8 vom 17.6.2007


Nachdem ich eben das Cadenhead-Monster vorgestellt habe will ich mich jetzt einer gĂŒnstigen Alternative widmen.
Er wird des öfteren als Back- bzw. Supermarktrum verunglimpft, doch „Robinson – Echter Jamaica Rum“ ist ein wunderbares Produkt, das es verdient hat, erwĂ€hnt zu werden.

Bei meinem ersten Blindtasting war ich sicher, es handele sich um Wray and Nephews White Overproof Rum... Aber gefehlt, ihm fehlt hier noch etwas Biss und Aggression.
Auf der Flasche findet man die Aufschrift „55% Cask Smooth“.
Das ist ziemlich zutreffend... Trotz der 55% ein angenehmer, deutlich jamaicanischer Charakter.

Ich habe diesen Rum ausgewĂ€hlt, weil er eine gute preisgĂŒnstige Alternative zum oben beschriebenen Hampden estate darstellt – selbstverstĂ€ndlich nicht dieselbe Klasse, da auch viel gĂŒnstiger (ca. 15€).

Zu bekommen unter Anderem bei Barfish oder bei Banneke.

Hier ein Auszug aus Franz Brandls Mix-Guide (aus dem frei verfĂŒgbaren Rum-Teil, geklaut aus dem Bitters Blog, danke dafĂŒr Herr Meyer.... ;)

"Robinson Seine Entstehung verdankt Robinson Rum dem Kaufmann Carl J. Meier, der im Jahr 1938 das Bremer Rum Contor grĂŒndete. Sein Ziel war, Rum in Flaschen als Markenartikel auf den Markt zu bringen. Dazu muss man wissen, dass Jamaika-Rum-Verschnitt, also die Mischung hocharomatischer Jamaikarums mit deutschem Agraralkohol, damals der einzig erhĂ€ltliche Rumtyp auf dem deutschen Markt war. Carl J. Meier wĂ€hlte den Namen »Robinson«, weil dieser eine Assoziation mit der Seefahrt, den Tropen und einer Insel und somit letztlich auch mit dem Rum herstellte. Schon kurz nach der UnternehmensgrĂŒndung kamen die ersten Flaschen Jamaika-Rum-Verschnitt mit 48% Vol auf den Markt. Ab dem Jahr 1948 wuchs die Marke dann schnell ĂŒber ihre frĂŒhere regionale Bedeutung hinaus, und man erweiterte das Sortiment um einen »Echten Robinson
Rum« aus Jamaika und spÀter um einen Westindien-Rum. Im Oktober 2005 erfolgte ein völliger
Wechsel in QualitĂ€t und Flaschenausstattung. Seither werden ausschließlich Jamaikarums angeboten.
Diese gibt es nun als »Echter Jamaica Rum« dunkelgold mit 41% vol und hellgold mit 55% vol, sowie wasserklar als »Original Jamaica Rum Cask Strength« mit 73% vol. Eine neue Flaschenform, neue Etiketten und ein goldenes Netz an jeder Flasche sind die Ă€ußerlichen Merkmale des »neuen« Robinson. Die Sorten bei Robinson tragen die Bezeichnungen »Cask Velvety« (41% vol), »Cask Smooth« (55% vol) und »Cask Strength« (73% vol)."

Los geht’s mit den Tasting Notes!


http://img381.imageshack.us/img381/1234/robiev8.jpg



Tasting





Farbe/Aroma:
Sehr hell, klares Stroh.
Sehr klar, Alkohol steigt leicht in die Nase, Ă€hnlich W&N White Overproof, sehr frisch und „grĂŒn“.


Geschmack:
WĂŒrzig-krĂ€ftig, leicht alkoholisch, „spitz“ auf der Zunge, leicht aggressiv und ziemlich krĂ€ftig.
Von den Aromen ziemlich ausgewogen, definitiv krÀftig-jamaicanisch, sehr angenehm!
Im Gegensatz zum Hampden Estate weniger Vanille, weniger Holz, rund, dominant, aber nicht zu sehr.


Abgang:
Der Abgang ist relativ kurz, nicht so krÀftig, firsch, leicht kratzig und vanillig.


Fazit Robinson 55:
Eine preisgĂŒnstige Alternative fĂŒr Rumfreunde, die ein volles, jamaicanisches Aroma erwarten.
Zum Mixen wundervoll und krÀftig, fein im Mai Tai, evtl. 50/50 mit Appleton V/X oder St. James Royal Ambre.

Ein gĂŒnstiger Rumkracher, der völlig unterschĂ€tzt wird.
Definitiv: Empfehlung!

Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich melde mich wieder mit einem reinen Mixrum...

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone


HINWEIS: Der Robinson Rum mit 55% ist bei BarFish.de im Online-Shop erhÀltlich - ebenso wie andere Rum-Sorten von Robinson (talex)
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 9 vom 19.03.2008

Achtung: Aufgrund meiner großen Verplantheit findet ihr im zwölften Hamburger Rum Review ebenfalls den English Harbour Extra Old getestet.... Also viel Spaß beim Lesen ;)


So... nach einer langen Zeit ohne Review soll es jetzt wieder losgehen...
Heute stelle ich euch einen meiner absoluten Lieblinge auf dem Rumgebiet vor:

English Harbour Extra Old

Der aus Antigua stammende Rum trÀgt keine exakte Altersbezeichnung und kommt mit 40 Volumenprozent daher.

Verpackt in eine sehr schöne Flasche und versiegelt mit Wachs stimmt der Auftritt; was aber wichtiger ist: Auch der Inhalt stimmt!
English Harbour Extra Old wird in kupfernen Pot Stills destilliert und reift in kleinen EichenfÀssern.

Hier die Website des Herstellers:
http://www.antiguadistillery.com/rums_english_harbour.html


http://img245.imageshack.us/img245/4711/englishharbourjk3.png



Tasting





Farbe/Aroma:
Dunkler Bernstein.
Leichte Noten von Klebstoff, danach FrĂŒchte, leichte Holz- und Röstaromen. Bleibt relativ zurĂŒckhaltend.


Geschmack:
Sehr angenehm auf der Zunge, sehr ausgewogen stehen Fruchtnoten einem tollen Holzton gegenĂŒber, leichte Aromen von Karamel, Toffee und Kakao sind auszumachen. Am Ende dominiert der fruchtige Charakter, mittelschwerer Körper, dabei aber viel Charakter und Wiedererkennungswert. Nur gering alkoholisch. Tabaktöne runden das Gesamterlebnis ab.

Abgang:
Recht trocken, durchzogen von Tabak- und Fruchttönen. Mittellang.


Fazit English Harbour Extra Old:
Ein Rum, der Spaß macht. Mein liebster Digestif, da ausgewogen, nicht aufdringlich und trotzdem absolut prĂ€sent.
Große Empfehlung meinerseits fĂŒr alle, die Produkte abseits der Standards suchen.

Die beste Frage zum Schluss – was kostet der Spaß?
English Harbour Extra Old ist kein gĂŒnstiger Rum; in Deutschland ist er fĂŒr ca. 50 € zu bekommen (Rumkontor, Weinquelle). Nichtsdestotrotz ein sehr feines Produkt voller Finesse.


Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich melde mich wieder mit einem relativ unbekannten Rum...

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 10 vom 19.03.2008

Wenn, dann richtig: Heute die doppelte Portion Rum aus dem Norden!
Nummer zwei fĂŒr diesen Tag ist ein Produkt, dass es seit lĂ€ngerer Zeit mal wieder geschafft hat, mich absolut zu begeistern:

Rum Zapatera Vintage 1996

Dieser Jahrgangsrum aus Nicaragua schreckt optisch sofort ab, meines Erachtens ein grottenhÀssliches Label, aber wenn der Korken erst entfernt ist...
Es handelt sich um einen Single Barrel Rum (ich habe Fass Nummer 62) mit 40 %.
Zapatera bietet auf dem deutschen Markt auch noch andere JahrgÀnge an, die ich bisher leider nicht probieren konnte.

Dann stĂŒrzen wir uns mal darauf...


http://img508.imageshack.us/img508/2903/zapaterana1.png



Tasting





Farbe/Aroma:
Helles Kupfer.
In der Nase sind sofort Karamel- und Vanilletöne prĂ€sent, jedoch keineswegs ĂŒberstark (wie z.B: Angostura 1919), sondern deutlich im Vordergrund, harmonisch eingebunden in Holz- und leichte Bananentöne.


Geschmack:
Eine absolute Geschmacksbombe wenn er auf die Zunge trifft, Holz, Leder, Kakaobohne, Karamelaromen, Kaffeetöne und klare Nuancen von TrockenfrĂŒchten. Leicht rosinig, angenehm wĂ€rmend, relativ trocken, schöner Biss.
Unglaublich aromatisch, das aber auf eine weiche, zahme Art und Weise wie es Jamaica- und Demerara-Rums nicht in der Lage sind zu bieten.

Abgang:
Relativ trocken, hier dominieren die Fassaromen, recht lang, sehr sehr fein und ausgewogen.


Fazit Zapatera Vintage 1996:

Wahnsinn!
Lange Zeit hat mich kein neuer Rum so begeistern können!
Eine AromenfĂŒlle, extrem ausgewoegen und das alles zu einem unschlagbaren Preis von 34,00 € (Weinquelle, Rumkontor).
Ich lege diesen Rum jedem, der diese Spirituose schĂ€tzt, ans Herz. Insbesondere, da er den fĂŒr mich ultimativen Rum Old Fashioned macht:


Rum Old Fashioned
=============
6-7 cl Zapatera 1996
1 WĂŒrfel Demerarazucker
0,5 cl Falernum (aromastark)
1 dash Angostura Bitters (vorsichtig)
2 dash Orange Bitters (TBT)

Auf Eis im GĂ€steglas rĂŒhren, bis die gewĂŒnschte VerwĂ€sserung erreicht ist.
Mit einer Orangen- und einer Limettenzeste abspritzen.

PhÀnomenal! Auf den Rum!



Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und ich verspreche, dass es nicht mehr ewig bis zum nÀchsten Review dauert!

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 11 vom 26.03.2008

Es geht wieder los...
Diesmal mit einem Rum meiner Lieblingsinsel: Jamaica!
Neben Appleton/Wray and Nephew gibt es eine weitere sehr populĂ€re Rummarke von Jamaica... Richtig geraten – Coruba!
Heute soll es um das Spitzenmodell des Hauses und damit um einen meiner absoluten Lieblingsrums gehen!


Coruba 25 Years

Ein lange gereifter Rum in einer tollen Flasche, interessante Fakten, die mir selbst nicht bekannt waren, hier (keine Garantie!):

http://en.wikipedia.org/wiki/Coruba

(offizielle HP derzeit offline)




http://img262.imageshack.us/img262/2495/coruba25jc6.jpg


Der Rum ist zu bekommen beim Kölner Rum Kontor fĂŒr stolze 73,00 € und hat 40 % Vol.


Tasting





Farbe/Aroma:
Dunkler Bernstein.
In der Nase voll, aromatisch, minimal alkoholisch, leicht fruchtige Noten, Tabak und Leder.


Geschmack:
Sehr aromatisch, unglaublich voll, mild und trotzdem voller Charakter. Leicht trocken, Tabak, Mango, sehr schwer, Holztöne sehr ausgewogen trotz 25 Jahren Lagerung, tolles Aroma, sehr krÀftig, mittelstark alkoholisch, begeistert mich!
Wirklich sehr voll, sehr aromatisch, Pot Still-WĂŒrze, kein Moment, in dem er nicht prĂ€sent wĂ€re, so sollte ein krĂ€ftiger Rum schmecken.
Relative Milde im Alkohol.
Wenn ein Rum das Adjektiv „komplex“ verdient, dann ist es dieser!
Die Zugabe etwas stillen Wassers erschließt fruchtigere Aromen von Bananen und Papayas.

Abgang:
Trocken, sehr sehr lang, angenheme, absolut faszinierende Holz- und Tabaktöne; extrem intensiv und kraftvoll, war selbst nach 20 Minuten noch am Gaumen prĂ€sent. HinterlĂ€sst ein GefĂŒhl am Gaumen, das nach einem weiteren Glas verlangt.


Fazit Coruba 25:
Ein absoluter Ausnahme-Rum!
Eine Aromabombe sonder gleichen mit Kraft, Ausdauer und PrÀsenz.
Wer jamaicanische Rums schÀtzt muss dieses Produkt kennen.
Ein stolzer Preis, zweifelsohne, jedoch eine lohnende Investition fĂŒr Liebhaber der meines Erachtens vielseitigsten aller Spirituosen.
Am allerbesten pur (im Old Fashioned fast zu komplex, zu vielschichtig) genossen bietet dieser Rum immer wieder Geschmackserlebnisse der Extraklasse. Immer wieder, bei jedem Glas, schmeckt man neue Aromen, neue Nuancen; merkt, wie unglaublich vielfÀltig und komplex dieser Rum ist.
Einer der besten Rums, die ich kenne.
Wer finanziell erstmal etwas kĂŒrzer treten will kauft den 18 Jahre alten Bruder, der fĂŒr gute 50,00 € zu haben und ebenfalls absolut empfehlenswert, jedoch etwas weniger komplex ist.


Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und sage: Auf den Rum!

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 12 vom 11.12.2008


Lange war es angekĂŒndigt
 und leider nie umgesetzt – sorry!!!
Aber jetzt soll es wieder mit Schwung in die nÀchste Saison des Hamburger Rum Reviews gehen!
Es geht los mit einem Rum von Antigua, der leider nicht mehr hergestellt wird:


English Harbour Extra Old

Dieser lange gereifte Rum ohne Altersangabe (meines Wissens ein Blend aus den 5-, 10- und 25jĂ€hrigen Rums der Derstillerie, kommt ein einer schönen, leicht „piratigen“ Flasche mit Kork und Wachsversiegelung daher.
Er hat 40 Vol. % und ist momentan in Deutschland noch problemlos zu bekommen, z.B. ziemlich gĂŒnstig ĂŒber Barfish.


Jetzt soll es aber losgehen –TASTING!


http://img135.imageshack.us/img135/6787/ehxocj6.jpg


Tasting





Farbe/Aroma:
Relativ hell, mittlere ViskositĂ€t an den RĂ€ndern des Glases. Schimmert wunderschön

In der Nase von mittlerem Körper, Holztöne, der bekannte Klebstoff-Geruch (nicht negativ!), den gereifter Rum manchmal hat, Tabak- und Kaffeenoten.


Geschmack:
Sehr angenehme, nicht zu dominante (wie z.B. DiplomaticĂł Reserva Exklusiva) oder penetrante (wie z.B. Zacapa) SĂŒĂŸe am Anfang. Angenehme Fruchtnoten, Pfirsich-, Pflaumen- und Aprikosentöne, TrockenfrĂŒchte. Mittlerer Körper, Tabak, Holz, trockene Noten tauchen etwas spĂ€ter auf, viel davon Holz und Leder.
Kein bisschen alkoholisch.


Abgang:
Sehr angenehme Mischung von sĂŒĂŸ und trocken, am vorderen Gaumen bleiben wunderbare Fassaromen prĂ€sent, weiter hinten tritt die SĂŒĂŸe zu Tage. Absolut rund. Toll!


Fazit English Harbour Extra Old:

Ja
 Was soll man sagen. Ich neige ja ohnehin hier in dieser Kolumne dazu, Rums vorzustellen, die ich gerne mag ;)
Dieser Rum ist etwas besonderes, am besten pur genossen, stellt jeden Cognac als Digestif locker in den Schatten. Ganz klare Empfehlung. Wie oben schon erwÀhnt, der Rum geht vom Markt, kauft ihn.

Hier noch ein Drink, fĂŒr den der EH Extra Old großartig geeignet ist:

Culross Cocktail
===========
4 cl English Harbour Extra Old
3 cl Apricot Brandy (Marie Briazrd ist meine Empfehlung)
3,5 cl Lillet Blanc

rĂŒhren, straight servieren, mit Zitronenzeste aromatisieren.

Klingt schrĂ€g – ich weiß! Aber ein toller Drink. Eigentlich wird er zu gleichen Teilen gemacht, war mir mit diesem Rum jedoch zu sĂŒĂŸ.
Diesen Drink erhebe ich jetzt und sage: Auf den Rum, auf die Nacht!

http://img123.imageshack.us/img123/7527/culrossyj2.jpg



Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen.

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
Das Hamburger Rum Review – Ausgabe 13 vom 12.12.2008

Eigentlich wollte ich zwischen den HRRs etwas Luft lassen, doch nach meinem Fauxpas mit dem English Harbour hier das nÀchste!

Heute soll es um einen Rum von den Bermudas gehen:


Gosling’s Family Reserve

Der bekannteste Rum von Gosling’s ist vermutlich der „Black Seal“, ein sehr schöner, dunkler und aromatischer Rum. In einem „Dark and Stormy“ darf er nicht fehlen.
Heute ein paar Verkostungsnotizen zum großen Bruder, dem „Old Rum“ oder „Family Reserve“.
Er hat 40 % Vol. und ist im Onlinehandel zu bekommen, zwischen 65,00 und 75,00 €. In England bereits deutlich gĂŒnstiger...


Der Rum kommt in einer schönen Holzkiste mit Branding „Old Rum“ daher – super Auftritt.
Im Stile der alten Tradition, als dieser Premium Rum in alte Champagnerflaschen abgefĂŒllt wurde, ist auch die aktuelle Flasche in eben jener Form, schwarz satiniert. Der Korken ist mit Wachs versiegelt. Schön. Das gefĂ€llt dem Rumfreund. Aber jetzt zum Wichtigsten: dem Inhalt!


http://img301.imageshack.us/img301/1857/goslingsfrbb4.jpg



Tasting





Farbe/Aroma:
Sehr dunkel.
Starke Orangen- und Bananentöne, Kraft, Karamell, sehr dunkel, SĂŒĂŸe, schwere Töne.


Geschmack:
Kraft, am Anfang alkoholische Noten. SĂŒĂŸe, Holz, Vanillearomen in der Mitte, etwas spĂ€ter krĂ€ftige Röstnoten, Kaffee. Kakaobohnen.
Der Rum ist im Mund ziemlich vielschichtig. Er verÀndert sich von Sekunde zu Sekunde. Insgesamt sehr harmonisch, mit Kraft. Braucht etwas Luft und Zeit.


Abgang:
Lang, krÀftig-dunkel. Holz, trockene Aromen von Leder und Kakao. Frucht immer noch prÀsent. Vanille, aber nicht aufdringlich sondern subtil-angenehm.


Fazit Gosling’s Family Reserve:


Ziemlich leckerer, schwerer Rum. Feiner Digestif.
Mir fiel mittlerweile mehrfach auf, dass der Rum sich im Laufe der Zeit, die die Flasche geöffnet ist, recht stark verÀndert. Am Anfang noch orangiger und forscher, mildert er sich mit der Zeit ein wenig ab.

Eine absolute Empfehlung: Gosling’s Family Reserve in Begleitung einer schönen dunklen Schokolade. Meine Empfehlung: Rausch El Cuador mit 70 %.


Soweit erstmal aus der Hansestadt,
ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen.

Liebe GrĂŒĂŸe und bis zum nĂ€chsten Mal!
crackone
 
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