bitters selbst herstellen

cake_bomb

Neues Mitglied
Hallo,

die Suche spuckt nichts passendes dazu aus, deshalb habe ich mich entschlossen, einen eigenen Thread für das im Betreff erwähnte Thema zu eröffnen.

Und zwar hätte ich große Lust, meine eigenen bitters herzustellen und mit den Aromen der Zusätze herumzuexperimentieren. An einen konkreten bitters habe ich nicht gedacht - vll. lemon, vll. auch etwas ganz anderes. Als Basis sollte aber Wodka dienen, da dieser die wenigsten "eigenen" Geschmacksaromen mit sich bringt.
Was mich vor allem interessiert sind die gängigen Gewürze, welche oft zur Bittersherstellung verwendet werden (z.B. Kardamom, Koriander...). Auch die Mazerationszeiten interessieren mich, falls da jemand Erfahrungswerte hat.

PS: Inspirationen habe ich u.a durch Torbens Beitrag zum grapefruit bitters auf trinklaune.de bekommen. sehr zu empfehlen, wenn man gerne selbst etwas ansetzt: http://trinklaune.de/2009/12/11/grapefruit-bitters/

Gruß,
cake
 
Ich habe schon mehrfach Bitters selbst angesetzt, macht sehr viel Freude, wenn man Zeit hat.

Ich empfehle dir, jedes Gewürz erstmal einzeln ziehen zu lassen und täglich zu probieren (zB bei Wermutkraut auch stündlich), so vermeidest du, dass ein sehr starkes Aroma den Rest kaputt macht.

Einfach experimentieren - Versuchslabor halt ;)
Ein Patentrezept gibt es nicht.
 
Mit Wodka hatte ich so meine Proplemchen, dass er die Aromastoffe nicht aggressiv genug entzieht und der entstandene Bitter daher und zusätzlich aufgrund des fehlenden Basisgeschmacks durch Wodka vollkommen fade schmeckt.
 

Ich habe schon mehrfach Bitters selbst angesetzt, macht sehr viel Freude, wenn man Zeit hat.

Ich empfehle dir, jedes Gewürz erstmal einzeln ziehen zu lassen und täglich zu probieren (zB bei Wermutkraut auch stündlich), so vermeidest du, dass ein sehr starkes Aroma den Rest kaputt macht.

Einfach experimentieren - Versuchslabor halt ;)
Ein Patentrezept gibt es nicht.
[/quote]

Danke, so werde ich meine ersten Versuche starten.
Wo gibt es Wermutkraut zu kaufen? In der Apotheke? Ist Wermut in bitters bedenkenlos einsetzbar? Oder muss ich mir Sorgen mache, dass ich mich mit Thujon vergifte? ;D



Mit Wodka hatte ich so meine Proplemchen, dass er die Aromastoffe nicht aggressiv genug entzieht und der entstandene Bitter daher und zusätzlich aufgrund des fehlenden Basisgeschmacks durch Wodka vollkommen fade schmeckt.
[/quote]

Ist bei der Mazeration nicht einzig und allein der Alkoholgehalt enscheidend?
Die Basis ist für mich erstmal relativ unrelevant, da ich erst einmal mit den Gewürzen rumexperimentieren möchte. Wodka bietet sich auch auf Grund seines Preises momentan besonders gut für mich an. ;)
Bei meinen nächsten Versuchen werde ich dann auch mal zu einer anderen Basis greifen.
 
Ich würde gerne mal wieder diesen Thread erwecken ... Crackone, würdest du vielleicht ein paar erfahrungswerte mit uns teilen?

In welcher Flüssigkeit setze ich die Gewürze und Kräuter am besten an? 80% Ansatzkorn?

Welche Gewürze/Kräuter eignen sich besonders, welche eher nicht?

Gibt es Gewürze die bei Mazeration sichchemisch verändern und irgendwelche ungesunden Nebenprodukterzeugen?

Nach einiger Lagerung oxidieren ja manche Substanzen, das Gesöff wird zusehnds dunkler. Verlieren manche Aromen auch ihre Wirkung?

Wie teste ich am beste einen Auszug auf seine geschmackliche tauglichkeit? Sollte mir wohl besser nicht bei jedem Test einen neuen Cocktail mixen *hicks*

Als Vor-Experiment hab ich selber mal ein paar Zweigerln Rosmarin 3 Tage in ein kleines Fläschchen Wodka eigelegt. Ich hab sie zum kosten einer Gruppe mitgebracht. So schnell konnt man gar nichgt schaun, war das Fascherl leer. ;)
 
ah, sorry, hatte vergessen zu antworten.

Ich habe den Spaß meist in Neutralalkohol mit 96 % angesetzt. Will man ein anderes Aroma gehen aber auch 'normale' Spirituosen. Mein GRapefruitbitters basiert auf Blanco-Tequila.

Was geht/was nicht? muss jeder selbst entdecken - schaue, was du machen willst und probiere ein wenig aus.
 
Man sollte sich vorab über jede Zutat genau informieren. Stichwort Tonkabohne: die ist in vielen alten Bittersrezepten unverzichtbar, doch sie gilt heute aufgrund ihres hohen Cumaringehaltes als gesundheitlich bedenklich (kommt natürlich auf die Menge an).
 
...auch Wermutkraut sollte mit Bedacht genutzt werden...
 
Kommt drauf an, was man erreichen will.
Ich hatte mal ein Weihnachtsbitter angesetzt (welcher leider nie fertiggestellt wurde)
Zu Beginn trug ich Gerüche/GEschmäcker zusammen, welche mit Weihnachten assoziert werden.
z.b. Lebkuchen, also fix ein Lebkuchen Rezept angeschaut und die Zutaten analysiert.
Mach dir also Gedanken, was du für einen Bitter willst.

Konkret habe ich folgendes eingelegt (soweit ich mich erinnern kann):
- Enzianwurzel
- Paradieskörner
- Ingwer
- Muskatblüten
- Orangenschalen
- Zitronenschalen
- Nelken
- Kardamomkapseln (Samen)
- Zimt (bei Zimt ist vorsicht geboten, informier dich über Cassia-Zimt)

Am besten suchst du dir irgendeinen kleinen Kräuterladen, wo du die Gewürze auch probieren kannst.
 
Danke für die Antworten! :)

Cassia-Zimt ist ja auch so ne Cumarin-Frage. Irgendwo im Forum hab ich mal gelesen, dass man Ceylon-Zimt vorziehen sollte.

Hat jemand von euch mal mit Salbei experimentiert?
Ich hab nämlich vor wenigen Monaten einen Drink kreiert, man könnte sagen einen gepimpten Benedictine-Martini der so ungefähr (ich kann mich nimmer so genau erinnern) aus Gin, wenig Wermut, Benedictine und einem angeritzten Salbei-Blatt bestand. Der hat soo toll geduftet. Der Gedanke ist nämlich, ob ich mittles eines selbst hergestellten Salbei-Bitters den Drink "winterhart" machen kann.
 
@mimesot und Zimt
Jep, genau

Zimt ist ziemlich intensiv, würde ich regelmässig, sprich täglich überprüfen.
 
und einem angeritzten Salbei-Blatt bestand. Der hat soo toll geduftet. Der Gedanke ist nämlich, ob ich mittles eines selbst hergestellten Salbei-Bitters den Drink "winterhart" machen kann.

Stelle ich mir fast unmöglich vor. Orange Bitters ersetzen auch keine Orangenzeste, oder?
Ich finde es eigentlich schön, wenn es noch ein paar saisonale Drinks gibt, unbeherrscht von der Globalisierung. So entsteht ein natürlicher Trink-Zyklus.

Die Julep-Saison ist nun vorüber und es beginnt der Herbst mit Manhattans und den eingelegten Kirschen des Sommers. Sinken die Temperaturen weiter, wärmt man sich mit einem Hot Buttered Rum und freut sich auf den Frühling, wo man zum Spargel einen frischen Weißwein genießen kann... ;)

Und wenn dir das alles nicht passt, musst du im Winter eben ein bißchen mehr für Supermarkt-Salbei ausgeben...

(Tauscht euch mal bitte schön weiter aus, ich finde das Thema sehr interessant.)
 
Saisonale Drinks haben durchaus ihren Reiz, stimmt. Salbei kommt mir allerdings auch deshalb in den Sinn, weil ich mir vorstelle, damit eventuell einen bitteren Bitter herstellen zu können, ohne dabei die altbekannte Kandidaten Chinarinde und Enzianwurzel zu benutzen. Irgendwie grüble ich über einen geschmacklich "grünen" tatsächlich bitteren Bitter, eventuell könnte ich mir darin auch die Aromen von Heidekräutern vorstellen. Natürlich sollte so ein Kräuterelixir keinesfalls Richtung Fernet Branca abgleiten, sonst bräucht man sich die Mühe ja gar nicht machen. Ideen, welche mich meinem Ziel näher bringen sind herzlichst willkommen.

Was ich auch vor hab, wenn ich endlich mal wieder Zeit finde, ist einen Bitter für einen Martini-Provencal herzustelln. Dominante Noten: Rosmarin (damit hab ich schon experimentiert ... geil!!!), Thymian, Lavendel (da reicht vermutlich ganz wenig)
Unterstützt von: Oregano, Basilikum, Majoran, Lorbeerblatt
Was haltet ihr davon?

Da ja sehr unterschiedliche Meinungen über die Schokoladen-Bitter errschen, und ich die in Österreich sowieso nicht bekomme, wollte ich euch noch fragen, wie ihr den idealen Choclate-Bitter für einen Rum-Oldfashioned ansetzen würdet.


(Tauscht euch mal bitte schön weiter aus, ich finde das Thema sehr interessant.)

Bin ich voll dafür!
 
(Tauscht euch mal bitte schön weiter aus, ich finde das Thema sehr interessant.)

Irgendwie will sich da niemand austauschen. Und Selbstwechselwirkungen sind genau wie in der Quanten-Feldtheorie immer doof, doof, doof!
 
Was ich auch vor hab, wenn ich endlich mal wieder Zeit finde, ist einen Bitter für einen Martini-Provencal herzustelln. Dominante Noten: Rosmarin (damit hab ich schon experimentiert ... geil!!!), Thymian, Lavendel (da reicht vermutlich ganz wenig)
Unterstützt von: Oregano, Basilikum, Majoran, Lorbeerblatt
Was haltet ihr davon?

Sehr interessant! (Selbst praktisch tätig zu werden ist mir allerdings gerade nicht möglich).
 
Welche Basis hast du denn für die Provencal Bitters angedacht? Die hören sich lecker an!
 
...Gin drängt sich ja förmlich auf ;)

Habe letztens ein fatwashing mit Olivenöl und Basilikum, Thymian, Rosmarin, lorbeer und Salbei in GHin gemacht - mich mit dem Ergebnis aber noch nicht richtig beschäftigt....
 
Ja aber mit >40€ ist er mir zu teuer.
Im Martini könnte man die Olive ja dann durch eine Cocktailtomate ersetzen ;D Italien-Cuisine-Style
 
Da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen.

Und, Ja ich hatte vor, meinen Provencal-Bitters mit Gin anzusetzen, wibei ich nicht schlüssig bin, ob das nicht zu viel Wacholder ist, und ob über dies ein höherer Alkoholgehalt den Geschmacksentzug unterstützen würde, ich also etwas Ansatz-Korn beifügen sollte.
 
Mir kommt da auch noch Saffron-Gin in den Sinn, vielleicht nicht als alleinige Basis, aber anteilig.
 
Ich schätze, dass Saffron zu dominant als Basis wäre. Bombay Sapphire könnte man da gut verarbeiten.....
 
Deswegen ja nur anteilig, soviel man von dem Aroma haben möchte. Mich hat der Saffron Gin immer etwas an Rosmarin erinnert...

Bombay Sapphire könnte man da gut verarbeiten.....

;D
 
Das meine ich ernst! Ein milder, subtiler GIn, der eine gewisse Grundaromatik beiseteuert, die jedoch eher mild ist und nur eine botanische Basis bildet, auf der sich die frischen Kräuter entfalten können.
 
Den Gin Mare sollte man erst probieren. Sehr spezielles Produkt wie ich finde.
 
hab letztens hess house bitters (siehe trinkweltenblog) fertig gestellt,reicht sehr lecker,muss nur noch probiert werden ^^
 
Hi,

ich bin neu hier und wollte einfach mal meine Erfahrungen mit selbsthergestellten Bittern teilen.
Ingesamt ist das etwas länger geraten und ich würde deshalb auf meinen Blog verweisen, wenn das erlaubt ist: ;)

http://mjmwtm.blogspot.com/

Für Kritik und Anregungen bin ich natürlich dankbar!

Gruß
Matthias
 
Danke für den ausführlichen Bericht .. hatte auch schon mal damit geliebäugelt, Bitters selbst herzustellen, aber das ist ja wirklich eine Heidenarbeit - ich glaub du hast mir durch dein Blog jetzt echte Lebenszeit gespart :)

Was machst du jetzt eigentlich mit den ganzen Bitters? Bei normalem Verbrauch reicht das ja für mehrere Trinker-Leben ;)

Gruß, Chris
 
Hi,

ich bin neu hier und wollte einfach mal meine Erfahrungen mit selbsthergestellten Bittern teilen.
Ingesamt ist das etwas länger geraten und ich würde deshalb auf meinen Blog verweisen, wenn das erlaubt ist: ;)

http://mjmwtm.blogspot.com/

Für Kritik und Anregungen bin ich natürlich dankbar!

Gruß
Matthias

Das nächste mal erzählst du mir das im gelben Haus ;P
 
Hi Chris,
ja ich hatte etwas zu viel Zeit, aber es macht schon Spaß. Wobei man nicht anfangen darf zu Rechnen was günstiger gekommen wäre...
Ja was ich damit anfang weiß ich auch nicht so recht, ich verwende die Bitter schon die ganze Zeit, aber sie werden einfach nicht weniger. ;)

Dominik es tut mir wirklich Leid, habs total verplant, gibst du mir nächste Woche nochmal ne Chance? ;)

Gruß Matthias
 
Ich bin jeden Montag da, von daher - komm einfach vorbei ;D
 
Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank! Besonders gut fand ich, dass Du auch die Mißerfolge nicht unerwähnt gelassen hast. Das dürfte beim Nachmachen von großer Hilfe sein (nicht jeden Fehler muss man ja selbst machen ;)).
 
Danke.
Du kannst ja dann ebenfalls vom Ergebnis berrichten, falls du auch einen machst. ;)
 
Hat jemand von euch Erfahrungen mit den Bitterrezepturen in Jerry Thomas' Bartenders Guide (1962)?
Im zweiten Teil stehen da einige wirklich interessante Rezepte.
 
Ich weiß der Thread ist alt, aber hier habe ich wieder einmal eine Anleitung für die Bittersherstellung geschrieben.
 
Klasse, das macht sehr neugierig, vielen Dank! Die Rezepturen sind ja erstaunlich "einfach", hast du sie alle selbst entwickelt? Magst du deine Bitters zum Forumstreffen mitbringen?
 
Ja hab sie alle selbst entwickelt. Anregungen kamen natürlich von Jamie und Gaz Regan. Irgendwo war noch eine Anleitung für Orange Bitters, die ich aber nicht gefunden habe.

Klar mach ich. Bin schon am überlegen was ich noch alles mitschleppen könnte, aber ich befürchte das kann ich dann nicht mehr tragen! :D
 
Deine Seite macht wirklich Spaß. Und bei so einfachen Bitter Rezepten, werde ich die wohl mal ausprobieren.

MfG
 
Vielen Dank! :) Dann hab ich mein Ziel erreicht, wenn ich Leute motivieren kann Zutaten selbst herzustellen.
 

Ja hab sie alle selbst entwickelt. Anregungen kamen natürlich von Jamie und Gaz Regan. Irgendwo war noch eine Anleitung für Orange Bitters, die ich aber nicht gefunden habe.

Klar mach ich. Bin schon am überlegen was ich noch alles mitschleppen könnte, aber ich befürchte das kann ich dann nicht mehr tragen! :D

Hallo,
Ich bin hier zwar ganz neu im Forum, bin aber mit der Verarbeitung von Alkohol auch vertraut (auch außerhalb des Magen-Darmtraktes ;) ). Ich war dabei, Zitronenmelisse auszulaugen, um dann dadraus mal Bitters herzustellen. Aus Probezwecken möchte ich aber auch Orangen und Zitronenbitter ansetzen. Deine Seite liefert da schon gute Informationen, nur frage ich mich, ob ich wirklich die Schalen trocknen soll, ob das Vorteile beim Auslaugen bringt.
Zudem habe ich schon Orangenlikör mit Ginbasis hergestellt und da war es entscheidend, nicht den weißen Teil hinter der Schale mitzuschälen, da dieser Bitterstoffe enthält. Hier wäre das doch von Vorteil, gell?
Und zu guter letzt wäre es noch interessant, ob du in der prallen Sonne und im durchsichtigen Glas deine Zutaten auslaugst oder im kühlen Keller.
 
Hi, ich verwende getrocknete Schalen aus dem Kräuterladen. Selbst getrocknete habe ich noch nicht probiert weil mir der Aufwand zu groß erschien.

Wenn du frische Schalen verwendest möglichst wenig vom weißen Teil der Schale verwenden. Wie du schon sagst wird es sonst zu bitter.

Ich stelle meine Infusionen immer in den Keller mit möglichst wenig Kontakt zu Sonnenlicht.
 
Danke!
Ich hab ein bisschen übung gebraucht (1-2 Orangen) und jetzt kann ich mit nem frisch geschärften Messer ganz gut die Schale einer Orange runterschneiden, ohne dass das Weiße mitkommt. Ich hatte mich eben nur gefragt, ob das auch nen interessanten Bittergeschmack durch das Weiße geben kann, wenn man eben nen Bitter herstellen will.
Und in meinem Likörbüchlein steht eben, dass man viele Pflanzenteile im Sonnenlicht den ersten Tag auslaugen soll, da das effektiver sei. Mhh, müsste mal beides testen und berichten, wie mir scheint.
 
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